Netzwerk Bürgerräte: Von der Planungszelle zum Bürgerrat

Bild zur Veranstaltung Netzwerk Bürgerräte: Von der Planungszelle zum Bürgerrat

Kaum jemand weiß es: Die Politik beratende geloste Gremien gibt es in Deutschland schon seit mehr als 50 Jahren. Angefangen hatte alles mit den ersten Planungszellen 1972 in Schwelm. Einen Nachmittag lang diskutierten dort zufällig geloste Einwohnerinnen und Einwohner in Kleingruppen darüber, ob Haushaltsabfälle besser in Mülltonnen oder Müllsäcken entsorgt werden sollten.

Erfunden hatte das Demokratie-Instrument Professor Peter Dienel. Der 2006 verstorbene Soziologe war 1968/69 Mitglied in Planungsstab des seinerzeitigen nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Heinz Kühn. Dort stellte er fest, dass Politiker an langfristigen Lösungen kein Interesse haben. „Spitzenpolitiker sind verliebt in kurzfristige Lösungen“, erklärte er rückblickend in einem 2001 mit seinem Sohn Max geführten Interview. Planungszellen seien insofern „eine Innovation, die Probleme angeht, die weltweit bestehen“.

Lange führten geloste Bürgerversammlungen ein Schattendasein, bis in Irland Bürgerräte zum Abtreibungsrecht und zum Eherecht für homosexuelle Paare Furore machten. Dieser Funke sprang auch nach Deutschland über. Der Verein „Mehr Demokratie“ organisierte daraufhin 2019 zusammen mit der Schöpflin Stiftung den bundesweiten Bürgerrat Demokratie. Weitere Losversammlungen folgten. 2023 hatte erstmals der Bundestag einen Bürgerrat zum Thema Ernährung im Wandel“ eingesetzt.

Beim Online-Treffen des Netzwerks Bürgerräte am 3. September 2025 berichten über die Entwicklung von Planungszellen und Bürgerräten in Deutschland

  • Prof. Dr. Hans-Liudger Dienel, wissenschaftlicher Leiter des Nexus-Instituts
  • Roman Huber, geschäftsführender Bundesvorstand von Mehr Demokratie
  • Claudia Scheuring, Forum ehemaliger Bürgerräte

Die Veranstaltung wird aufgezeichnet und die Aufzeichnung den Netzwerk-Mitgliedern anschließend zugänglich gemacht.

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