Bericht von der Tour nach Brüssel

Fotos von http://www.christian-deckert.de/mygallery/ vom Ausflug im Mai 2007 nach Brüssel
Fotos von http://www.christian-deckert.de/mygallery/ vom Ausflug im Mai 2007 nach Brüssel

Dreißig demokratiebegeisterte, fröhliche Menschen aus ganzen Republik zwischen 18 und 70 Jahren treten am 17.5. ihren 3- Tage- Trip nach Brüssel an. Nach etwa drei Stunden Busfahrt heißt es: Bienvenue à Bruxelles!

Wir beziehen unsere sehr einfache aber preiswerte und funktionierende Unterkunft im Hotel Etap Brüssel Airport und bald schon fordern unsere knurrende Mägen ihren Tribut. Im Maison Istas mundet das in Belgien so geschätzte Kirschbier dem deutschen Gaumen nicht wirklich: irritierte Gesichter nach den ersten Schlucken. Dafür schmecken typische belgische Steaks und Pommes umso besser. Gut gestärkt geht es zum Grande Place. Quelle impression! Nur wenige Metropolen Europas dürften derart großartige, geschichtsträchtige Stilbauten zu bieten haben. Tief beeindruckt genießen wir den Platz und seine Umgebung. Zum anschließenden Ausgehen im Brüsseler Nachtleben hatten nur noch die Wenigsten die Kraft.

Am Freitagvormittag treffen wir uns am Königspalast. Geraud de Ville (EU-Democrats) führt uns mit dem Insiderwissen eines Einheimischen durch die Altstadt. Die Idee dazu entstand am Rande unserer Konferenz zum Thema "EU-Verfassung" in Berlin. Kulinarische Kalorienbomben gibt es nebenbei: Naschen aus den Schokoladenbrunnen und die typisch belgische Gaufre (=Waffel). Zur geistigen Nahrung dient unser Quiz zur Europäischen Union im Schatten des Europäischen Parlaments - prompt gab es für die Sieger wieder geballte Kalorien, nämlich leckerste belgische Pralinen. Beim folgenden Rundgang um das Europäische Parlament wird uns von Thomas Rupp (EU- Democrats) anschaulich die Dimension der Gebäudeanlage der EU- Zentrale und ihre Funktion vorgeführt. Anschließend besuchen wir das Büro der EU-Democrats. Bei einem kleinen Snack lernen wir ihre Arbeitsweise und Ziele kennen.

Wie selbstbestimmend frei die Schweiz ihre Beziehungen zur EU gestaltet und deren Vorgaben autonom für sich übernehmen, erläutert uns nicht ohne Selbstironie Herr Peter Mock (Schweizer Botschaft, Mission Suisse) mit Hilfe einer tollen Power-Point-Präsentation und anschaulichen Karikaturen. Übrigens befindet sich die Mission Suisse auprès des communautés européennes direkt neben dem Europäischen Parlament. Zuvor haben wir unsere Kenntnisse über die Schweiz aufgefrischt. Wir lösten vor unserem Vortrag durch Herrn Mock wieder um Pralinen nach richtigen Antworten auf die von Roman Huber gestellten Quizfragen zur Schweiz.

Wie bei ausreichendem finanziellen Background gearbeitet und beraten wird, verdeutlicht uns der anschließende Besuch bei der Lobbyisten-Vereinigung Business Europe (vormals UNICE). Mr. Peter Kettlewell vermittelt uns, was Lobbyismus ist, wie er funktioniert und warum er so toll ist. Lobbyisten erarbeiten unverbindliche Vorschläge etwa für Verwaltungsvorlagen. Die EU-Verwaltung darf diese anschießend umsetzen. Das in der EU das demokratische Prinzip der Gewaltenteilung praktisch nicht wirklich funktioniert wussten wir bereits. Aber das der Einfluss von Lobbyisten in der EU so groß ist, das war den meisten wohl so nicht ganz klar!

Nach dem Essen konnten wir noch das Brüsseler Nachtleben genießen. Die Energie dafür brachten nur noch wenige auf.

 

Einen kritischen Überblick über die gesamte Szene der Lobbyisten mit ihren kurzen Wegen und heißen Drähten zur EU- Verwaltung gibt uns am Samstag Vormittag Ulrich Müller von Lobby Control, ausgehend vom Rond- Point Schumann (mit seiner verrückten Lichtorgel frontal zum Gebüder der EU-Kommission).

 

Solche Einblicke in die Einflussnahme von Interessengruppen mit Wirkung für alle EU- Bürger regt schon zum Nachdenken an. Einen versöhnlichen Ausklang bildet der Kaffee am Place du Luxembourg mit unmittelbarem Blick auf das Europaparlament. Anschließend machen wir uns wieder auf den Weg in die Heimat.

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