Eine Holländerin in Hamburg

Bild oben: Filia den Holländer im Aktionscamp. Bild unten: Filia war schon 2003 auf dem European Social Forum aktiv für die direkte Demokratie.
November 2003: Wir stellen die European Referendum Campaign in Paris aus dem European Social Forum vor.

Nein, es ist kein Witz. Filia den Hollander ist wirklich Holländerin. Die Hamburger reagieren auf ihren unüberhörbaren Akzent oft verwundert und fragen sie, weshalb gerade sie sich für Bürgerrechte in Hamburg einsetze. Aber für Filia gelten Bürgerrechte global - ob sie nun in ihrer Heimat Amsterdam direktdemokratische Reformen fordert oder in Hamburg Unterschriften für Direktwahlen sammelt.

Filia war Mitglied einer kleine Gruppe, die sich für direkte Demokratie in den Niederlanden einsetzte. Später versuchte sie im Arbeitskreis Europa-Welt, die direkte Demokratie in der EU-Verfassung zu verankern – erfolglos. "Das europäische Bürgerbegehren in der EU-Verfassung ist ein scheindemokratisches Element. Es ist nichts anderes als eine Petition mit demokratisch klingendem Namen, aber absolut wertlos. Es ist vollkommen unverbindlich und mit viel zu hohem Quorum." Allerdings konnte sie dazu beigetragen, durch ein Plebiszit in den Niederlanden die Einführung der EU-Verfassung zu verhindern - wovon sie selbst überrascht war. "Niemand hat damit gerechnet, dass die Mehrheit sich dagegen aussprechen würde. Die Abstimmung galt als Formsache und sollte der Verfassung nur demokratische Weihen verleihen." Doch die Niederländer wurden von ihren Repräsentanten verraten: "Die Verfassung heißt jetzt 'Vertrag von Lissabon'. Es steht dasselbe drin, aber weil es jetzt als Vertrag bezeichnet wird, genügt es, wenn das Parlament es ratifiziert." Die Gruppe in den Niederlanden brach daraufhin zusammen. "In den Niederlanden gibt es keinen Verein wie 'Mehr Demokratie'. Es gibt überhaupt keine direktdemokratischen Strukturen." Seitdem wendet sich Filia der Entwicklung der Demokratie und der Durchsetzung Bürgerrechte in Deutschland zu und versucht, die Idee der direkten Demokratie auch auf künstlerischem Wege zu fördern. Danke Filia!

 

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