In Irland formiert sich die Ja-Seite, für Island soll es keine Überholspur geben...

In Irland haben die Befürworter des Lissaboner Vertrages unter dem Slogan „We belong“ ihre Kampagne gestartet – offenbar haben sie aus den Fehlern bei der Abstimmung im Juni 2008 gelernt. Damals wurde die Kampagne zu spät gestartet. Hingegen soll der Beitritt Islands zur EU nicht im Eiltempo erfolgen, um andere Beitrittskandidaten nicht zu verärgern.

In Irland startet am 27. Juli 2009 eine neue Kampagne der Befürworter des Lissabonvertrages. Mit dabei seien bekannte Rugbyspieler, Schauspieler, Fußballtrainer und Eurovision-Gewinner, die sich der "We Belong"-Gruppe angeschlossen haben. Der Slogan der neuen Gruppe lautet: "Lisbon. We Belong. You Decide."

Zum Start der Kampagne veröffentlichte die Irish Business And Employers Confederation (Ibec) das Ergebnis einer Umfrage unter Wirtschaftsmanagern (Unternehmen mit mehr als 50 Beschäftigten), wonach 84 Prozent der Befragten der Meinung seien, dass das irische "Nein" zum Lissabonvertrag im letzten Jahr Irlands internationaler Reputation geschadet hätte. Knapp 98 Prozent, so das Ergebnis, stimmten darin überein, dass Irlands EU-Mitgliedschaft für den wirtschaftlichen Erfolg des Landes wichtig gewesen sei.

Der Direktor der Ibec, Brendan Butler, meinte, dass ein irisches "Ja" zum Lissabonvertrag am 2. Oktober "ein notwendiger Schritt auf dem Weg zur wirtschaftlichen Erholung sei und ein positives Signal zu unseren europäischen und internationalen Partnern" senden würde. Weiterhin sagte er, dass bei der Abstimmung im Juni letzten Jahres 100 Menschen pro Tag ihren Arbeitsplatz verloren hätten. Nun seien es fast 600 Menschen pro Tag. Irland stünde vor enormen Herausforderungen und müsse sich darauf konzentrieren, so viele Arbeitsplätze wie möglich zu schützen (Quelle: Irishtimes.com).

Nach Angaben der Irish Times vom 27. Juli, die sich auf die Nachrichtenagentur Reuters beruft, gäbe es nach Angaben des schwedischen Außenministers Bildt "keine Überholspur für Island" in die EU. Eher könne man von einem "kürzeren Weg" sprechen, da Island bereits Teil des Schengen- und einheitlichen Wirtschaftsraumes sei. Schweden hält gegenwärtig die EU-Ratspräsidentschaft inne.

Offizielle der EU-Kommission berichteten, es sei noch unklar, wie lange die Kommission benötigen wird, bis sie ihre Prüfung abgeschlossen hat. Doch rechnen Diplomaten mit einem Zeitraum von 14 Monaten.

Offenbar befürchten einige Analysten und auch Politiker, dass ein schneller Fortschritt beim Beitritt Islands bei den EU-Beitrittskandidaten auf dem Balkan Unbehagen und Frustrationen auslösen könnte.

 

Teilen:
nach oben