Etappenziel erreicht: Erste Vorschläge für gerechtere Steuern

Vier Tage lang haben 40 ausgeloste Bürgerinnen und Bürger aus ganz Deutschland in Erfurt intensiv über zentrale Fragen der Steuer- und Finanzpolitik diskutiert. Ihr gemeinsames Ziel: herausfinden, wie ein gerechteres Steuersystem aus Sicht der Bevölkerung aussehen könnte.

Vielfalt statt Einheitsmeinung

Die Teilnehmenden der Bürgerdebatte spiegeln die gesellschaftliche Vielfalt wider: Sie kommen aus Stadt und Land, aus Ost und West, sind zwischen 16 und 78 Jahre alt. Was sie verbindet, ist die Bereitschaft zuzuhören, voneinander zu lernen – und die eigene Sichtweise einzubringen. Fachwissen war dabei nicht Voraussetzung – im Gegenteil: Unterschiedliche Lebensrealitäten sind ausdrücklich erwünscht.

Vier Themen, viele Perspektiven

Im Mittelpunkt standen vier zentrale Themenbereiche:

  • Große Vermögen: Wie viel Reichtum ist zu viel – und wie könnte eine gerechte Besteuerung aussehen?

  • Soziale Sicherung: Wie finanzieren wir ein faires Sozialsystem – und was bedeutet überhaupt „gerecht“?

  • Steuerverschwendung: Wie kann der Staat mit Steuergeldern effizienter und transparenter umgehen?

  • Steuerbetrug: Welche Maßnahmen helfen wirklich, damit alle ihren fairen Beitrag leisten?

Expertinnen und Experten mit unterschiedlichen fachlichen und politischen Hintergründen lieferten fachlichen Input. Anschließend diskutierten die Teilnehmenden in Kleingruppen – engagiert, respektvoll und mit dem Blick fürs Ganze. Am Ende standen erste konkrete Vorschläge.

Gerechtigkeit hat viele Gesichter

Eine Frage zog sich wie ein roter Faden durch die Gespräche: Was ist eigentlich gerecht? Die Antworten fielen unterschiedlich aus: Während manche das Leistungsprinzip betonten, stellten andere Solidarität oder gesellschaftliche Teilhabe in den Vordergrund. Klar wurde: Gerechtigkeit ist komplex – und lässt sich nicht in einfache Formeln pressen. Doch gerade deshalb ist der offene Dialog so wertvoll.

Wie geht es weiter?

Vom 27. bis 29. Juni kommen die Teilnehmenden erneut in Erfurt zusammen. Dann geht es darum, die bisherigen Ideen zu vertiefen, zu konkretisieren – und gemeinsam darüber abzustimmen. Ziel ist ein Vorschlagspaket, das nicht nur politisch realistisch, sondern auch gesellschaftlich tragfähig ist.

Parallel startet eine große Online-Debatte, bei der alle mitdiskutieren können – mit eigenen Ideen, Bewertungen und Kommentaren. Die Ergebnisse aus Online- und Präsenzformat fließen am Ende zusammen.

Demokratie lebt vom Mitmachen

Die Bürgerdebatte „Gerechte Steuern und Finanzen“ ist ein Projekt von Mehr Demokratie e. V., in Kooperation mit dem Netzwerk Steuergerechtigkeit und dem Bund der Steuerzahler. Unterstützt wird es von der Robert Bosch Stiftung, der Schöpflin Stiftung und weiteren Partnern.

Was das Projekt besonders macht: Hier diskutieren keine Lobbygruppen hinter verschlossenen Türen, sondern Menschen aus der Mitte der Gesellschaft. Sie zeigen: Demokratie kann mehr sein als ein Kreuz alle vier Jahre – sie lebt vom Mitgestalten.

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