Der virtuelle Wahlkreis

Sechs Wochen Online-Wahlkampf: Über 200.000 nutzten kandidatenwatch.de

 

Noch bis Samstag um 24.00 Uhr können sich Wähler auf www.kandidatenwatch.de über die Direktkandidaten zur Bundestagswahl informieren und mit ihnen in Kontakt treten. Der Verein Mehr Demokratie, der die Internetseite betreibt, zog unterdessen schon einmal eine Bilanz von sechs Wochen Online-Wahlkampf. Über 200.000 Bürger haben das Informationsangebot seit dem Start am 3. August genutzt, 2,6 Millione Seitenabrufe gab es. Mehr als 12.000 Fragen von Wählern erreichten die 2.061 Bewerber um eines der begehrten Direktmandate im Parlament, knapp 8.500 davon wurden beantwortet. Die Antwortquote stieg von rund 40 Prozent Mitte August auf zuletzt 70 Prozent.

 

Gregor Hackmack und Boris Hekele, die den Online-Wahlservice für Mehr Demokratie entwickelt hatten, sind mit den Ergebnissen zufrieden: "200.000 Wähler - das ist ein ganzer virtueller Wahlkreis, der sich auf kandidatenwatch.de informiert hat. Mit soviel Zuspruch hatten wir vor dem Start des Projekts nicht gerechnet."

 

Nicht alle Politiker beteiligten sich indes am Dialog mit dem Bürger. Unions-Kanzlerkandidatin Angela Merkel, die im Wahlkreis 15 Stralsund-Nordvorpommern-Rügen antritt, beantwortete keine einzige der 115 an sie gerichteten Fragen. Die meisten Bewerber, darunter auch Spitzenpolitiker, nahmen sich hingegen Zeit für die Fragen der Wähler: Merkels Finanzexperte Friedrich Merz (WK 148 Hochsauerland) beantwortete

immerhin 18 von 21 Fragen. Auch Sigmar Gabriel (SPD, WK 49 Salzgitter-Wolfenbüttel), Verbraucherschutzministerin Renate Künast (Grüne, WK 82 Berlin Tempelhof-Schöneberg), FDP-Chef Guido Westerwelle (WK 97 Bonn) und Linkspartei-Spitzenkandidat Gregor Gysi (WK 85 Berlin Treptow Köpenick) beteiligten sich am virtuellen Wahlkampf.

 

Im Antwortverhalten zeigen sich große Unterschiede zwischen den Parteien: während die Kandidaten der Grünen 73 Prozent aller Anfragen bearbeiteten, waren es bei den Bewerbern der CSU nur 57 Prozent. Auch regionale Schwerpunkte lassen sich ausmachen: Am intensivsten diskutiert wurde in Hamburg. Im Saarland hingegen verlief der Online-Dialog eher schleppend. Generell wurde kandidatenwatch.de in den städtischen Ballungsgebieten intensiver genutzt als auf dem flachen Land.

 

Das Themenspektrum war breit gefächert und reichte von Fragen mit eher regionalem Bezug - etwa nach dem Ausbau des Flughafens Köln-Bonn - bis zu bundesweit umstrittenen Wahlkampfthemen wie Mehrwertsteuererhöhung oder Hartz IV. Der frühere SPD-Generalsekretär Olaf Scholz (WK 20 Hamburg Altona) musste sich oft mit Fragen zur Rente auseinandersetzen und räumte dabei ein: "Es ist eine ärgerliche Realität, dass das Grundgesetz den Beamtenstatus schützt." CDU-Kandidatin Maria Böhmer (WK 209 Ludwigshafen-Frankenthal) sah sich mit dem Problem der Benachteiligung von Jungen im Bildungsbereich konfrontiert und versprach Abhilfe.

 

In Berlin machte kandidatenwatch.de im wahren Wortsinn Schule: Ein Leistungskurs der Max-Beckmann-Oberschule nutzte die Seite für den Politikunterricht.

 

Übrigens: Für die Wähler im Wahlkreis Dresden I, die erst am 3. Oktober an die Urnen gerufen werden, bleibt das Wahlportal noch bis zum 2. Oktober geöffnet!

 

Hinweis für die Redaktionen:

Auf Wunsch geben wir Ihnen gern Auskunft über interessante Fragen und Antworten aus Ihrer Region. Eine aktuelle Statistik finden Sie auf der Startseite von www.kandidatenwatch.de.

 

Ihre Ansprechpartner:

Gregor Hackmack, 040-317691031, 0162-8444495, infomaps on@kandidatenwatch.de

Sigrid Meißner, 040-2702511, 0163-2702511

Christian Posselt, 030-42082370, 0177-4016162, pressemaps on@mehr-demokratie.de

 

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