Handbuch Klimaschutz für Schleswig-Holstein weist Wege zum 1,5 Grad-Ziel

Verständliche Aufbereitung wissenschaftlicher Fakten soll Bürgerrat vorbereiten

Mehr Demokratie Schleswig-Holstein und die Heinrich-Böll-Stiftung haben heute (29.10.) das „Handbuch Klimaschutz Schleswig-Holstein“ vorgestellt. „Das Handbuch zeigt allgemeinverständlich aufbereitet, wie Schleswig-Holstein seinen Beitrag zum 1,5 Grad-Ziel erreichen kann“, sagt Projektleiter Karl-Martin Hentschel.

Die neue Veröffentlichung knüpft an das „Handbuch Klimaschutz“ für Deutschland von 2020 an und betrachtet speziell für Schleswig-Holstein die einzelnen Sektoren Energie, Hauswärme, Verkehr, Landwirtschaft und Bodennutzung, Industrie sowie Abfälle und Abwässer. Ebenfalls behandelt werden übergreifende Themen wie Digitalisierung, Planungsrecht und Finanzierungsfragen. „Die gute Nachricht ist: Die Umstellung auf Klimaneutralität schafft Arbeitsplätze, reduziert Import-Abhängigkeiten und hat das Potential, soziale Ungerechtigkeit in der Gesellschaft sogar zu verkleinern. Die schlechte Nachricht ist: Die Zeit ist wirklich knapp“, erklärt Hentschel.

Um die notwendigen Veränderungen auf eine breite gesellschaftliche Basis zu stellen, setzten die Herausgeber auf einen Bürgerrat mit zufällig ausgelosten Menschen, der Vorschläge für die neue Landesregierung erarbeiten soll. Vorbild ist der bundesweite Bürgerrat Klima, der von April bis Juni 2021 tagte und weitreichende Klimaschutz-Vorschläge erarbeitet hat. „Wir haben jetzt noch die Möglichkeit, die notwendige Transformation auf demokratischem Wege miteinander auszuhandeln“, sagt Claudine Nierth, Landesvorsitzende von Mehr Demokratie Schleswig-Holstein. „Ein Bürgerrat hilft herauszufinden, wie Klimaschutzmaßnahmen so gestaltet werden können, dass möglichst viele Bürgerinnen und Bürger mitgehen können.“ Über die Ergebnisse sei auch ein Volksentscheid denkbar.

„In Schleswig-Holstein müssen wir vor allem über Landwirtschaft und Bodennutzung reden, die für rund ein Drittel Treibhausgas-Ausstoßes verantwortlich sind“, sagt Doris Lorenz vom geschäftsführenden Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung Schleswig-Holstein. „Im Bereich Industrie kommen 90 Prozent der Treibhausgase von drei Betrieben: den Raffinerien in Brunsbüttel und Hemmingstedt und dem Zement-Werk bei Elmshorn. Es gibt Wege, um die Produktion fast klimaneutral zu ermöglichen, und darüber müssen wir ins Gespräch kommen.“ Wesentlich sind laut Handbuch auch der weitere Ausbau der erneuerbaren Energien und die Sanierung eines Großteils der Häuser. Das Handbuch wird den zuständigen Fachpolitikerinnen und -politikern zugeschickt.

Die Finanzierung für das Handbuch hatten Bündnis 90/Die Grünen Schleswig-Holstein übernommen. Erstellt wurde die Querschnittsstudie von einem unabhängigen Autorinnen- und Autoren-Kollektiv im Auftrag von Mehr Demokratie. Die Heinrich-Böll-Stiftung steuerte als Herausgeberin ihre Expertise aus mehr als 15 Jahren Projektarbeit im Themenfeld Energie und Klimaschutz bei.

Handbuch online: handbuch-klimaschutz.de/assets/pdf/Handbuch-Klimaschutz_Schleswig-Holstein.pdf

 

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